Auszug aus dem Wikipedia Artikel:
Bei Ausgrabungen 1967/68 fand man auf dem Kirchenbuck römisches Mauerwerk, vermutlich die Überreste eines Wachturmes.[3] Mit der Nennung Tiengens in einer Urkunde von 858 im Zusammenhang mit einer Schenkung eines Priesters Swab an das Kloster Rheinau dürfte hier bereits im 8. Jahrhundert eine Kirche bestanden haben. 1146 wird berichtet, dass Bernhard von Clairvaux in Tiengen die Kirche besuchte und vielen Menschen Genesung durch Wunder brachte. Die originale Notiz[4] des Chronisten enthält den oft erwähnten Hinweis in der Literatur auf den hier angeblich abgehaltenen »Predigtaufruf zu einem Kreuzzug« nicht.
Unter dem gotischen Turmunterbau befand sich die Gruft der Grafen von Sulz, die 1978 wiederentdeckt wurde und in Teilen im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz ausgestellt ist. Dieser Vorgängerbau wurde am 15. Juli 1571[5] durch Ecksteinlegung durch Graf Alwig von Sulz durch einen Neubau – vielleicht auch nur einen größeren Umbau – ersetzt. Die Gruft wurde nach dem Akkord vom 2. Januar 1631 eingebaut. 1681 wurde dieser schlichte Kirchenbau renoviert. Nach 1720 wurden die beiden Nebenkapellen angebaut. Bei den Vorarbeiten zum Neubau 1752 unter Fürst Joseph Adam von Schwarzenberg ließ dieser den viereckigen Turmunterbau bestehen, hier sind Reste von Wandmalerei und Teile eines gotischen Sakramentshäuschens erhalten. Die Planungen für einen Neubau fielen bereits im Vorfeld an Johann Caspar Bagnato, der die Kirche in Tiengen 1746, 1747 und nochmals am 19. Juni 1752 zu Planung und Aufmaß bereiste. Dem Umbauplan folgte ein Neubauplan, der aber ebenfalls nicht angenommen wurde. Dann folgten Aufrisse durch den Baumeister Johann Michael Beer von Bleichten, die durch Joseph von Weinzierl 1751 zunächst angenommen wurden. Da jedoch die Baukosten nicht geklärt waren, wurden auch diese Pläne (die noch erhalten sind und nur einen sehr schlichten Bau bezeugen, daher im völligen Kontrast zu Beers sonstigen Werken sind) abgelehnt.
Am 10. Mai 1752 verfügte von Krumau Fürst Joseph von Schwarzenberg regierungsamtlich den Um- oder Neubau, vor allem im Hinblick auf die Baufälligkeit der alten Kirche. Der schwarzenbergische Regierungsamtmann Joseph von Weinzierl sah sich genötigt, einen neuen Baumeister zu suchen, und fand ihn in Peter Thumb. Mit dem Schwarzen Riss ist noch ein Originalplan aus seiner Hand erhalten geblieben (Pfarrarchiv). Bis zum Vertragsabschluss und Klärung von Details mischte sich immer wieder der in Tiengen tätige Geometer Johann Ulrich Würthenberger in den Planungsablauf ein. Er wurde dann zum Inspektor der Baumaßnahmen ernannt – doch sein Unvermögen spiegelt sich etwa in dem Vorschlag, den Bau aus Spargründen einfach »in die Länge« zu ziehen. Antwortbriefe Thumbs auf die Vorschläge sind nicht erhalten.[6] Vom 16. bis zum 19. Januar reiste Peter Thumb mit einem seiner Söhne nach Tiengen, um die noch verbliebenen Details zu besprechen, doch erst bei ihrem zweiten Aufenthalt vom 11. bis zum 18. April 1753 kam es zur Unterzeichnung des Kontrakts (Original im GLA). Mit dem Abbruch der alten Kirche wurde bereits zuvor begonnen. Die Gruft der Grafen von Sulz wurde vor Baubeginn am 17. April 1753 zur Erkundung der Fundamente geöffnet und protokolliert. Stadtpfarrer zur Bauzeit war Joseph Abend.